Die Semana Santa und die Ausgangssperre.

Der Mallorca Podcast

Ausgabe #007 vom 06. April 2020


Es ist still geworden auf Mallorca. Sehr still.
Unter normalen Umständen wären in dieser Woche tausende deutsche Urlauber mit der ersten größeren Reisewelle auf der Insel eingetroffen, um die Osterferien zu genießen.
Auch viele Spanier aus anderen Regionen des Landes verbringen die Semana Santa, also die Woche zwischen Palmsonntag und Ostern, gern auf Mallorca. Zeit mit der Familie, Abschalten vom Alltag, Sonne tanken.

Die strengen Regelungen der Ausgangssperre haben das öffentliche Leben landesweit nahezu lahmgelegt. Wer sich nicht an die Ausnahmereglungen hält und das Haus trotzdem verlässt, kann von der Policía Local mit einer Geldbuße in Höhe von mindestens 600 Euro bestraft werden.
Obwohl ein Ende der Sperre auf Mallorca noch nicht abzusehen ist, verwundert es, dass viele Reiseveranstalter weiterhin Pauschalreisen mit Abflugdaten ab dem 1. Mai anbieten.

Sorge bereiten aber auch die bereits gebuchten Reisen. Etwa für die Monate Mai und Juni.
Ob diese Reisen stattfinden können, ist immer noch ungewiss. Dabei ist aber eins klar: Storniert der Urlauber einseitig – etwa aus Angst vor Ansteckung – muss er die vertraglich vereinbarten Stornierungsgebühren zahlen.
Wird die Reise allerdings vom Reiseveranstalter storniert, erhalten die Urlauber eine Entschädigung und damit in der Regel ihr bereits bezahltes Geld zurück.
Die Veranstalter verhalten sich aber recht zurückhaltend und stornieren erst kurz vor der geplanten Abreise.
Nach außen wird kommuniziert, dass die Maßnahmen wohlmöglich bald gelockert werden können. Wirklich daran glauben mag niemand.

Zahl der Infizierten steigt

Die Zahl der mit dem Corona-Virus Infizierten steigt auf den Balearen weiter an. Auch hat sich der tägliche Anstieg in den letzten Tagen beschleunigt. Aktuell wurde die Virusinfektion bei rund 1.300 Personen auf den Balearen positiv bestätigt. Bisher wurden 71 Todesfälle bestätigt. Die Abschottung der Balearen zeigt sich weiterhin als gutes Mittel gegen die Ausbreitung. Im Vergleich zum spanischen Festland ist die Situation auf den Inseln noch moderat. In ganz Spanien sind offiziell fast 130.000 Personen am Corona-Virus erkrankt. Da nicht jeder Bürger getestet wird, wird mit einer weitaus höheren Dunkelziffer gerechnet.

Rückkehr der Touristen vermutlich nicht vor Juni

Einige Hotelbetreiber und Reiseveranstalter auf Mallorca rechnen aktuell nicht mit einer Wiederaufnahme des Tourismus auf Mallorca vor Mitte Juni. Einige deutsche Reiseveranstalter haben zwar vorerst nur die Buchungen bis zum 30.04. aufgehoben, dass ab dem 1. Mai die Reisen auch durchgeführt werden können, ist ungewiss.

Vorfreude auf geplante Mallorca-Reisen verstummt

Als die Corona-Krise kurz vor Beginn der ersten großen Reisewelle des Jahres den Urlaub auf Mallorca unmöglich machte, verstummte bei Vielen auch die Vorfreude auf den gebuchten Urlaub. Anfänglich wurden die Reisen direkt vom Veranstalter storniert, sodass der Reisepreis zurückerstattet wurde. Dieses erfolgte aber auch erst kurz vor Reiseantritt und aktuell auch nur für Reisen bis zum 30. April. Wie die Regelung danach aussehen wird, ist ungewiss. Urlauber, die ihre Reise selbst stornierten, mussten in der Regel die vertraglich vereinbarten Stornierungskosten tragen und blieben oftmals auf nicht unerheblichen Kosten sitzen. Bei einem zweiwöchentlichen Familienurlaub betragen diese Kosten nicht selten mehrere hundert Euro und darüber hinaus. Die Frage, wie es ab dem 1. Mai weitergeht, kann und will derzeit niemand beantworten.

Arbeitslosigkeit steigt

Das Ausbleiben der Urlaubsgäste zeigt auf dem Arbeitsmarkt bereits jetzt starke Auswirkungen. Die Arbeitslosenzahlen stiegen im März bereits um knapp 15% gegenüber dem Vorjahr. Üblicher Wiese bringt der März nach der Winterpause eine erste Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Aber auch im Vergleich zum Februar stiegen die Arbeitslosenzahlen deutlich an. Je länger der Start der Saison auf Mallorca pausieren muss, desto höher werden die Zahlen der Arbeitslosen erwartet. Dieses trifft nicht nur das Hotel-Personal sondern unzählige Arbeitsplätze im Umfeld des Tourismus. Restaurants, Bars, Mietwagenverleiher aber auch Supermärkte, Museen und der Einzelhandel wären unmittelbar betroffen. Üblicher Weise treffen ab Mai auch zusätzliche Saisonkräfte ein. Meist aus ärmeren Regionen Spaniens, etwa aus Andalusien. Auch diese werden in diesem Jahr verspätet eintreffen und unter Umständen gar nicht nach Mallorca kommen können.

Verstöße gegen das Ausgangsverbot

Nachdem die Zahlen der bestätigten Corona-Infektionen in Spanien Anfang März schlagartig anstiegen, wurden landesweit scharfe Gesetze und Anordnungen zum Schutz der Menschen erlassen. Sie gelten europaweit zu den schärften Regelungen. Diese werden zudem von der Polizei stark kontrolliert. Die härtesten Einschnitte betreffen die Ausgangsperre. Geöffnet haben seitdem nur noch Geschäfte für die Grundversorgung (z.B. Supermärkte und Apotheken) und alle Bürger dürfen die Wohnung bzw. das Haus nur unter klar vorgegebenen Ausnahmen verlassen. Etwa zum Einkaufen. Nachdem die Ausgangssperren am 15. März in Kraft traten, hielten sich viele Mallorquiner an diese Regeln. Nach drei Wochen scheint der häusliche Daueraufenthalt bei vielen aber zum Problem zu werden. So werden immer mehr Verstöße gegen die Auflagen gemeldet. Längere Spaziergänge sind derzeit der Hauptgrund für verhängte Bußgelder. Die örtliche Polizei greift bei Verstößen zudem hart durch. Strafanzeigen und Bußgelder und Platzverweise werden sofort verhängt. Nach einem aktuellen Beschluss vom spanischen Ministerpräsident Sánchez soll die Ausgangssperre noch bis zum 26. April andauern. Es habe sich gezeigt, dass die bisherigen Maßnahmen die Ausbreitung eindämmen konnten. Dieses wolle man mit einer Verlängerung aktiv unterstützen.

jetzt zum Newsletter anmelden

Lassen Sie sich regelmäig per E-Mail über Mallorca informieren.