Palma de Mallorca
Mehr als die Kathedrale.

Palma de Mallorca

Für den Besuch Palmas sollte man zumindest einen vollen Tag einplanen und dabei Besichtigungshetze vermeiden. Angemessen wären zwei Tage plus ein abendlicher Bummel. Palma, oder exakter, die Altstadt mitsamt der Vorzeigepromenade Passeig Maritim imponiert schon allein durch ihre Silhouette, die sich vor allem denen bietet, die Palma auf der Küstenstraße bzw. -promenade ansteuern. Der Übergang von moderner zu mittelalterlicher Architektur mit der alles überragenden Kathedrale hinter dem palmengesäumten Uferboulevard und den Masten Hunderter von Segelyachten verleiht dem Stadtbild einen unverwechselbaren Charakter. In der Altstadt ist das kulturelle Erbe aus Jahrhunderten an der Nahtstelle europäisch-arabischer Historie gegenwärtig in bestens erhaltenen oder restaurierten Sehenswürdigkeiten und auch in vielen Gassen der Wohnviertel.

Hop-on-hop-off per Bus durch Palma

Wer Palma noch nicht kennt, gewinnt auf einer Stadtrundfahrt mit den roten Doppeldeckerbussen City Sightseeing (Linie #50) in ca. 80 min eine erste Übersicht. Man darf nach dem System Hop-on-hop-off, so oft man will, an 16 Haltepunkten bei oder in der Nähe aller wesentlichen Sehenswürdigkeiten aussteigen und mit einem der nächsten Busse weiterfahren (Frequenz: ca. alle 20 min). Die 24 (oder 48 Stunden gültigen Tickets löst man beim Fahrer oder kauft sie im voraus im Internet. Optimale Startpunkte sind die Avinguda Antoni Maura unterhalb der Almudaina und die Plaça Espanya. Im Preis enthalten sind Ohrclips, die man für Erläuterungen in der gewünschten Sprache am Sitz einstöpselt,

Tickets Erwachsene Senioren
über 60 Jahre
Kinder
bis 15 Jahre
24 Std. €18 €9 €9
48 Std. €21,50 €12,50 €12,50

Kathedrale La Seu

Die Besichtigung der die Silhouette der Stadt dominierenden Kathedrale ist ein absolutes »Muss« des Palma-Besuchs. Am besten gleich nach der Öffnung um 10 Uhr morgens, wenn die Sonne noch östlich steht und ihr Licht durch die farbenprächtige Rosette ihrer Ostfront fällt (mit 11 m Durchmesser die weltweit größte ihrer Art). Bevor man La Seu (Mallorquín für »Der Bischofssitz«) betritt, sollte man sie zunächst einmal von außen allseitig erfasst haben. Mit über 120 m Länge, 40 m Breite und 44 m Höhe des Hauptschiffes gehört die Kathedrale – trotz fehlender »richtiger« Türme – zu den ganz großen Bauwerken gotischer Stilrichtung.

Eigentlich ist erstaunlich, dass die Kathedrale wie ein harmonisch entstandenes Ganzes wirkt, denn seit ihrer Grundsteinlegung 1230 (Jahr der Eroberung Mallorcas durch König Jaume von Aragon von den Arabern wurde ununterbrochen an ihr gebaut. Nach wie vor ist mit Restaurierungs- und Reparaturarbeiten und Teilschließungen zu rechnen. Man kann sich Führungen anschließen oder individuell umhergehen. Dafür sollte man nicht unter einer halben Stunde kalkulieren. Bemerkenswert sind die wenigen, äußerst schlanken und hohen Säulen, die die immense Deckenlast tragen. Dadurch ist der Blick durch das Kirchenschiff und nach oben freier und unbehinderter als in vielen anderen vergleichbaren Bauwerken. Eintritt €7,00.

Öffnungszeiten der Kathedrale

Montag-Freitag April, Mai, Okt. 10.00 - 17.15 Uhr
Juni-Sept. 10.00 - 18.15 Uhr
Nov.-März 10.00 - 15.15 Uhr
Samstag ganzjährig 10-14.15 Uhr

Castell de Bellver

Hoch über Palmas Stadtteil Terreno liegt die Burg Bellver; von der Plaça Gomila ist sie sogar – über ein steiles Stück Straße und viele Stufen – recht gut zu Fuß zu erklimmen. Mit Fahrzeug erreicht man das Castell (von Palma kommend) nur über die Avinguda Joan Miró und dann rechts in die Camilo José Cela. In schmucklosen Klotzigkeit beeindruckt Bellver durch seine ungewöhnliche topfartige Bauweise. »Bewacht« wird der Rundbau von Wällen, Gräben und drei angesetzten Türmen, die kaum über ihn hinausragen. Lediglich der höhere Torre de Homenaje, über Jahrhunderte hinweg Heimstatt eines gefürchteten Verlieses, steht frei vom Hauptgebäude. Die Räume der zweigeschossigen Burg öffnen sich alle zum Innenhof, der von Säulengängen begrenzt ist. Der Bau wurde gleich nach der Eroberung Palmas durch Jaume I. begonnen, jedoch erst 1309 fertiggestellt. Bellver blieb nicht lange Sitz der Könige, sondern diente u.a. als Gefängnis.

Bellver sollte man unbedingt besuchen. Bei zeitiger Ankunft in Palma vielleicht sogar vor einer Besichtigung der historischen Altstadt, denn von dort oben hat man einen phänomenalen Überblick. Deutlich erkennt man die Umrisse der Innenstadt und den Verlauf der ehemaligen teilweise erhaltenen Stadtmauer, deren Zickzack heute die Ringstraßen folgen. Öffnungszeiten: Das große Tor gibt den kurvenreichen Weg hinauf 8-20 Uhr frei (April-Sept.), sonst bis 18 Uhr. Die Burg mit Museum ist geöffnet April- Sept Di-Sa 8.30-20 Uhr, sonst bis 18 Uhr. Mo nur bis 13 Uhr, So 10-18/20 Uhr; €4,00, ermäßigt €2,00. Sonnund feiertags frei, Innenräume und Museum dann geschlossen.

Santa Catalina

Zwischen dem Stadteil El Terreno und Palmas Altstadt liegt der Stadtbezirk Santa Catalina, der seit einigen Jahren ein erstaunliches Revival erlebt. Im Dreieck zwischen Passeig Maritim (bis Monsenyor Palmer), Avinguda Argentina (Ringstraße um die Altstadt) und Carrer Espartero/Plaça Progrés/Comte de Barcelona (und auch noch nördlich davon) ballen sich zahllose kleine Bars und Restaurants jeder Provenienz und Stilrichtung von »schlicht« über »originell« bis »design«. Den zentralen Bereich bilden die Straßen rund um die und »über« der Plaça Navegació mit dem noch spanisch typischen täglichen Mercat in der Markthalle Santa Catalina (bis 13/14 Uhr), ganz ohne Frage dem buntesten und besten Palmas. Er ist indessen nicht so groß und perfekt wie der Mercat Olivar. Vor allem rund um die Markthalle und überhaupt in ganz Santa Catalina ist die Parksituation meist katastrophal. Das gilt auch abends dank der Besucher der nahen verkehrsfreien Carrer Fabrica (auf 300 m Länge zwei Blocks nördlich der Markthalle) und in Neben- wie Parallelstraßen, wo sich `zig Restaurants und Kneipen dicht an dicht ballen. Speziell an Wochenenden sind viele Lokale trotz der Konkurrenz proppenvoll; Parkplatzsuche in Fußgängerdistanz zur Carrer Fabrica ist dann fast aussichtslos.

5 Tipps für einen Rundgang durch Palmas Altstadt

Shopping in Palmas Altstadt

Im Zentrum der ausgedehnten Fußgängerzone Palmas liegt erhöht die Plaça Mayor. Der geflieste Hauptplatz ohne Grün verfügt über mehrere eher gesichtslose, aber dennoch gut besuchte Cafés. Unter dem Platz befinden sich Parkebenen und ein Ladenzentrum mit Eroski-Supermarkt sowie Souvenir- und Leder-Shops der »Preiswert-Kategorie«. Vor allem die Straßen rund um die Plaça Mayor bieten sich zum Einkaufsbummel an. Haupt-Shoppingmeile sind der Straßenzug Carrer Sindicat/Bosseria/Jaume II und die Carrer Sant Miquel. Die frühere »Arbeitsteilung« nach Waren und Handwerken, die bis heute aus einigen Straßennamen hervorgeht, ist im Lauf der Zeit verlorengegangen, auch wenn man z.B. in die Carrer Argenteria (= Silberschmiede) immer noch auf Juwelierläden stößt.

Mercat Olivar – die große Markthalle

Im Mercat Olivar (mit Parkgarage im Untergeschoss und an der Plaça Comtat Roselló zwischen Plaça Espanya und der Markthalle) spielt sich täglich bis Mittag (ca. 13/14 Uhr) ein Gemüse-, Fleisch-und Fischmarkt ab (freitags bis 18 Uhr). Die vor ein paar Jahren modernisierte Markthalle hat im Gegensatz zum alten Markt im Viertel Santa Catalina keine mediterrane Atmosphäre mehr, aber die Fisch- und Wursttheken sind immer noch beachtlich. Und auch an kleinen und großen Theken für den süßen oder herzhaften Snack, Tapas und den Durst zwischendurch hat es keine Not.

Entlang der Flaniermeile La Rambla

Ein ausgedehnterer Bummel durch Palma könnte auch die schattige La Rambla, eine von Fahrspuren eingefasste Flanierpromenade mit Blumenund Zeitungsständen, mit einbeziehen. Von der Plaça Espanya führt die Carrer dels Oms gradlinig dorthin.

Nicht achtlos passieren darf man auf der kurzen Straße de la Unio von der Rambla hinüber zum Borne die zusammenhängenden Plaças Mercat und Weyler. An ersterer fallen zwei Gebäude (ehemaliges Hostal Menorquina und Can Casasayas) mit einer eigenartigen, von Gaudi inspirierten Spielart des Jugendstils architektonisch aus dem Rahmen. Letzteres gilt auch für die unübersehbare Fassade des ehemaligen Gran Hotel auf der Nordseite der Carrer de la Unió/Plaça Weyler. Der palastartige Bau gehört der Stiftung La Caixa (größte spanische Sparkasse), die das lange vernachlässigte Architekturjuwel restaurieren ließ. Das Gran Hotel ist heute Sitz der Stiftungsverwaltung und beherbergt eine eindrucksvolle Kollektion von Gemälden des Malers German Anglada Camarassa und anderer katalanischer Künstler (Mo-Sa 10- 20 Uhr, So+feiertags 11-14 Uhr; €4,00); https://obrasociallacaixa.org/es/cultura/caixaforum-palma. Im großflächig verglasten Erdgeschoss des Gran Hotel befindet sich ein stilvolles Café-Restaurant, das sich nach dem Kulturgenuss weiter oben bestens für eine Pause eignet.

Forns/Konditoreien

Die vielgepriesene mallorquinische Konditorkunst findet angeblich in den Produkten des Forn des Teatre – ebenfalls an der Plaça Weyler ihre einsame Spitze (www.forndesteatre.com). Tatsächlich schmecken deren Ensaimadas und weitere süße Sachen gut. Man kann sie an ein paar Tischen draußen gleich vor Ort genießen. Die kunstvoll kitschigen Verzierungen an der Fassade des Forn des Teatre wie auch des Forn Fondo (www.fornfondo.es) schräg gegenüber an der Ecke Carrers de la Unió/Caputxines bieten – wie auch das obige Gran Hotel und die Jugendstilgebäude an der Plaça Mercat – gute Fotomotive.

Passeig des Born

Mit dem nach dem früheren spanischen König benannten Platz erreicht man das obere Ende des Passeig des Born (spanisch: El Borne), eine breite, von Platanen beschattete, aber lange beidseitig vom Verkehr eingezwängte Promenade im Herzen der Altstadt. In den 1970er-Jahren wurde der Borne noch als Top-Sehenswürdigkeit gefeiert. Damals galt er – unter der Bezeichnung Avenida Generalissimo Franco – als Flanierstrecke, »an der sich die bekanntesten Bars, Cafés, Restaurants und Theater befinden und sich zu allen Tageszeiten Menschen aller Gesellschaftsschichten ... und Nationalitäten ein Stelldichein geben, als ein Zentrum mallorquinischen Lebens«, so ein »Führer von Mallorca« 1977. Seit ein paar Jahren belebt sich der Borne wieder; Fassaden wurden restauriert und Shops teurer Edelmarken (Louis Vuitton, Zara u.a.) ersetzten verstaubte Läden. Auf der jahrelang leeren Promenade durften in der Fassadenzeile des Borne bis dahin eher unauffällige und neu hinzugekommene Lokale Tische und Stühle aufstellen, und siehe da, es stellte sich wieder Betrieb ein auf dem – bei sommerlicher Hitze – angenehm schattigen Borne. Die Promenade endet nicht am Kreisverkehr der Plaça de la Reina, sondern läuft von dort aus weiter an der Avinguda Antoni Maura entlang bis zum Hafen.

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